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Dynamics 365FO/AX Finance & Controlling

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Monatsarchiv: März 2017

Parallele Lagerbewertung – ein alternativer Ansatz (Teil 3)

28 Dienstag Mär 2017

Posted by Ludwig Reinhard in Hauptbuch, Lager

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Schlagwörter

Kostenänderungsabweichung, Lager, Lagerbewertung, Standardkosten

Die nächste Abweichungsart, die es im Rahmen des hier vorgestellten parallelen Bewertungsansatzes zu berücksichtigen gilt ist die sog. Kostenänderungsabweichung, welche durch die im Folgenden dargestellten beiden Ursachen hervorgerufen werden kann.

 

Ursache 1: Standardkostenpreisunterschiede zwischen verschiedenen Standorten
Standardkosten können in Dynamics AX derart eingerichtet werden, dass für einen Artikel unterschiedliche Kostenpreise pro Standort eingerichtet werden, um hierdurch Kostenunterschiede abzubilden, die bspw. durch unterschiedliche Transport- und Bewirtschaftungskosten entstehen.

Der nächste Bildschirmausdruck stellt eine solche Situation dar, bei der für einen bestimmten Artikel ein Kostenpreis von $100 für den Standort (site) 1 und ein Kostenpreis von $125 für den Standort 2 eingerichtet wurde.

203_p3_0005

Um die Auswirkungen dieser Kostenunterschiede auf den parallelen Bewertungsansatz zu untersuchen wurden zunächst 100 Stück des Artikels – der Einfachheit halber über ein Lagerkorrekturjournal – für den Standort 1 zugebucht. Die sich hieraus ergebenden Finanzaufstellungen können der folgenden Übersicht entnommen werden.

203_p3_0010

Nach der initialen Zugangsbuchung der Artikel wird in einem zweiten Schritt eine Umlagerung des Artikels von Standort 1 zu Standort 2 durchgeführt.

203_p3_0015

Ergebnis dieser Umlagerung ist ein Buchungsbeleg, welcher insgesamt zu einer Erhöhung des Lagerwertes in Höhe des Kostenpreisunterschiedes zwischen den Standorten führte. Die nächsten beiden Bildschirmausdrucke stellen dies nochmals zur besseren Nachvollziehbarkeit dar.

203_p3_0020

203_p3_0025

Bevor im Einzelnen darauf eingegangen wird, wie im Rahmen des hier dargestellten parallelen Bewertungsansatzes mit diesen Kostenänderungsvarianzen umzugehen ist, soll zunächst die zweite mögliche Ursache von Kostenänderungsvarianzen aufgezeigt werden.

 

Ursache 2: Kundenrücklieferung nach Standardkostenpreisanpassung
Kostenänderungsvarianzen können auch in solchen Fällen auftreten bei denen es vor der Rücklieferung eines Kunden zu Änderungen an den Standardkosten kommt.

Das folgende Beispiel stellt eine solche Situation dar, bei der zunächst 100 Stück eines zu Standardkosten von $100/Stück bewerteten Artikels über ein Lagerkorrekturjournal eingebucht wurden. Aus dieser Zubuchung ergaben sich – wie im vorherigen Beispielfall – die folgenden Finanzdarstellungen:

203_p3_0030

Im Anschluss an die Zugangsbuchung wurden 5 Stück des Artikels zu einem Verkaufspreis von $200 verkauft. Aufgrund des hinterlegten Standardkostenpreises von $100/Stück ergab sich folgendes Bild in der Bilanz und GuV.

203_p3_0035

Im dritten Schritt wurde nun eine Neubewertung der Standardkosten des Artikels von $100 auf $130 durchgeführt. Die sich hieraus ergebenden finanziellen Auswirkungen sind in den folgenden beiden Screenshots dargestellt.

203_p3_0040

203_p3_0045

Den beiden obenstehenden Bildschirmdrucken kann man einen um $2850 höheren Lagerbestandswert entnehmen, der sich wie folgt berechnet: 95 Stück x ($130-$100).

 

Nachdem die Standardkosten des Artikels erhöht wurden entschloss sich der Kunde 3 der insgesamt 5 verkauften Artikel zurückzusenden. Die Buchung der Rücksendung und der zugehörigen Gutschrift resultierte in dem in der folgenden Darstellung zusammengefassten Buchungsbeleg.

203_p3_0050_de

warningsign1 Die farblich grau hervorgehobenen Buchungen heben sich gegenseitig auf und brauchen daher für die folgende Analyse nicht näher betrachtet werden.

 

Die obenstehende Buchungszusammenfassung zeigt zum einen die aufgrund der Rücklieferung ausgelöste Umsatzkorrektur in Höhe von $600 auf (3 Stück x $200/Stück). Zum anderen kann der Buchungsdarstellung eine entsprechende Korrektur der Umsatzkosten und der Lagerbestandswerte entnommen werden.

Im Ergebnis verblieb aus der Rücklieferung ein um $90 höherer Lagerwert. Dies kann bspw. anhand des auf dem Konto 140450 gebuchten Abgangsbetrages identifiziert werden. Anders ausgedrückt resultierte der Verkauf und die Rücklieferung der drei Stück in einem Gewinnanstieg in Höhe von $90, welcher der folgenden Finanzaufstellung entnommen werden kann.

203_p3_0055

 

Nachdem die möglichen Ursachen von Kostenänderungsvarianzen dargestellt wurden stellt sich an dieser Stelle die Frage, wie mit diesen Varianzen im Rahmen des parallelen Bewertungsansatzes umzugehen ist.

Wie im vorherigen Beitrag erwähnt, reflektieren Unterschiede in Standardkostenpreisen regelmäßig keine Marktpreisunterschiede, sondern i.d.R. Unterschiede in Transport-, Bearbeitungskosten, usw.

Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass es im Rahmen einer aktuellen Kostenbewertung regelmäßig nicht zu Gewinnen und Verlusten aus der internen Umlagerung von Artikeln kommt. Das gleiche gilt für die identifizierte zweite Ursache von Kostenänderungsvarianzen. Anders ausgedrückt wird ein Unternehmen durch den Verkauf und die Rücknahme eines Artikels nicht reicher, wie dies im Fall von Standardkosten weiter oben aufgezeigt wurde.

Da Kostenänderungsvarianzen lediglich Zugangsbuchungen betreffen kann – ähnlich wie im vorherigen Beitrag – schlussgefolgert werden, dass die komplette Kostenänderungsvarianz über den Einsatz einer Allokationsregel von der GuV in die Bilanz zu übernehmen ist.

Im nächsten Beitrag werden die sich aus der Produktion von Standardkosten ergebenden Varianzen näher untersucht um zu entscheiden wie mit diesen Varianzen im Rahmen des hier vorgestellten parallelen Bewertungsansatzes umzugehen ist.

Parallele Lagerbewertung – ein alternativer Ansatz (Teil 2)

15 Mittwoch Mär 2017

Posted by Ludwig Reinhard in Hauptbuch, Lager

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Schlagwörter

Lager, Lagerbewertung, Neubewertungsabweichung, Standardkosten

Nachdem im vorherigen Beitrag der Umgang mit Einkaufspreisabweichungen im Rahmen einer parallelen Standardkosten- & aktuellen Kostenpreisbewertung aufgezeigt wurde, wird in diesem zweiten Beitrag der Umgang mit Neubewertungsabweichungen und deren Einfluss auf den hier vorgestellten parallelen Bewertungsansatz betrachtet.

 

Ausgangssituation:
Am Ende eines Geschäftsjahres soll der Standardkostenpreis eines Artikels von $100 auf $109 erhöht werden. Bei einem zweiten, ebenfalls zu Standardkosten geführten Artikel, soll eine Kostenpreisanpassung von $100 auf $95 erfolgen. Da sich von beiden Artikeln aktuell 100 Stück auf Lager befinden, ergibt sich vor der Durchführung der Neubewertung ein Lagerwert in Höhe von $20000, der aus der nachfolgend dargestellten Finanzauswertung entnommen werden kann.

203_p2_0005_neu

warningsign1 Aus Vereinfachungsgründen wurden die Lagerbestände über ein Lagerregulierungsjournal eingebucht, welches zu den obenstehenden Bestands- und Erfolgsausweisen führte.

 

Die eigentliche Anpassung der Standardkosten wurde im Anschluss an die Zugangsbuchungen der Artikel in der Standardkosten-Nachkalkulationsversion durchgeführt. Der folgende Screenshot stellt diese Anpassung exemplarisch dar.

203_p2_0010_neu

Nachdem die neuen Standardkostenpreise aktiviert wurden, ergab sich ein um $400 höherer Lagerbestandswert, welcher der folgenden Darstellung entnommen werden kann.

203_p2_0015

Der höhere Lagerbestandswert lässt sich zum einen aus der Werterhöhung des ersten Artikels [($109-$100) x 100 Stück] und zum anderen aus der Wertminderung des zweiten Artikels [($95-$100) x 100 Stück] erklären. Werden die derart neu bewerteten Artikel im Anschluss verkauft, so werden die neuen Standardkostenpreise für die Abgangsbuchungen herangezogen.

 

An dieser Stelle stellt sich nun die Frage, ob die Neubewertungsabweichung in der GuV verbleiben kann, oder ob diese ebenfalls (ähnlich der Einkaufspreisabweichung) aufgespalten und verteilt werden muss, um die Lagerbestände zu aktuellen Kosten zu bewerten?

Diese Frage lässt sich dergestalt beantworten, dass eine Aufspaltung und Verteilung der Neubewertungsabweichung regelmäßig nicht erforderlich ist, wenn die Anpassung der Standardkostenpreise an aktuelle Marktpreise erfolgt. Zuvor ermittelte und verteilte Einkaufspreisabweichungsbeträge sind in diesem Fall allerdings rückgängig zu machen, um eine Überkorrektur der zu ‚aktuellen‘ Standardkosten bewerteten Lagerbestände zu vermeiden.

In der Praxis passen Firmen ihre Standardkostenpreise regelmäßig nicht an aktuelle Markt-/Kostenpreise an. Andernfalls hätten sie von vornherein ein anderes Bewertungsmodell, wie z.B. LIFO, FIFO, usw. wählen können. Vor diesem Hintergrund kann man schlussfolgern, dass eine Anpassung der Neubewertungsabweichung erforderlich ist, um einen auf aktuellen Kosten basierenden Bestandswert zu erhalten. Eine wesentliche Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt ist, wie eine solche Anpassung erfolgen kann?

Nach Ansicht d. Verf. ist die gesamte Neubewertungsabweichung für eine auf aktuellen Kosten basierende Bestandsbewertung aus der GuV in die Bilanz zu übernehmen. Dies kann dadurch begründet werden, dass von der Neubewertung lediglich Zugangstransaktionen – d.h. nur solche Artikel, die sich gerade im Bestand oder in Bearbeitung befinden – betroffen sind. Über einen späteren Verkauf bzw. Verbrauch der Artikel wird die in die Bilanz übernommene Neubewertungsabweichung aufgrund des angepassten Standardkostenpreises sukzessive wieder eliminiert. Aufgrund dessen ist keine Aufspaltung und Verteilung der Neubewertungsvarianz ähnlich der im vorherigen Beitrag aufgezeigten Einkaufspreisvarianz erforderlich.

Der nächste Beitrag setzt die Analyse der Standardkostenabweichungen im Rahmen des hier vorgestellten parallelen Bewertungsansatzes fort.

Parallele Lagerbewertung – ein alternativer Ansatz (Teil 1)

05 Sonntag Mär 2017

Posted by Ludwig Reinhard in Hauptbuch, Lager

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Schlagwörter

Einkaufspreisabweichung, Lager, Lagerbewertung, Standardkosten

In einem früheren Beitrag wurde die Problemstellung einer parallelen Lagerbewertung nach unterschiedlichen Bewertungsprinzipien bereits im Detail aufgezeigt.

Während im vorherigen Beitrag im speziellen die russische sog. dual warehouse Funktion im Vordergrund stand und im Detail betrachtet wurde, soll im Rahmen dieses Beitrag ein alternativer Bewertungsansatz vorgestellt werden, der nicht auf landesspezifische Funktionen abstellt, sondern auf allgemein im Standard von Dynamics AX/365 for Operations Funktionen aufbaut.

 

Ausgangssituation:
Der nachfolgend vorgestellte alternative Bewertungsansatz basiert auf der Annahme, dass ein Unternehmen, welches seine Lagerbestände zu Standardkosten bewertet eine auf aktuellen Kosten basierende Lagerbewertung für externe Berichtszwecke benötigt.

Aus Gründen der einfacheren Nachvollziehbarkeit wird der vorgestellte alternative Bewertungsansatz basierend auf den folgenden Beispielbuchungen für einen Handelsartikel dargestellt.

203_0015
(DOM = Day Of the Month)

Die erste Transaktion in der obenstehenden Darstellung repräsentiert eine Bestellung über 50 Stück des Artikels, der zu einem Preis von $110 eingekauft wird. Aufgrund der hinterlegten Standardkosten in Höhe von $100/Stück, ergibt sich aus dieser ersten Bestelltransaktion eine Einkaufspreisabweichung (Purchase Price Variance, PPV) in Höhe von $500.

Die zweite Transaktion stellt ebenfalls eine Bestellung über weitere 150 Stück des Artikels dar, die zu einem Preis von $95 eingekauft werden. Der wesentliche Unterschied zur ersten Bestelltransaktion besteht darin, dass für diese Zweite lediglich der Bestell-Lieferschein, nicht aber die Bestell-Rechnung gebucht wird.

Die dritte und vierte Beispieltransaktion umfassen Lagerkorrekturbuchungen, die zu keinerlei Einkaufspreisabweichung führen.

Im Anschluss an die beiden internen Lagerkorrekturbuchungen wurde erneut eine Bestellung über 250 Stück des Artikels zu einem Preis in Höhe von $105 erfasst, die in ihrer Gesamtheit zu einer Einkaufspreisabweichung in Höhe von $1250 führte.

Nach all den Zugangs- und internen Lagerkorrekturbuchungen wurden schließlich 50 Stück des Artikels verkauft. Aufgrund des hinterlegten Standardkostenpreises von $100/Stück wurde der Lagerwert entsprechend um $5000 reduziert.

Die folgende Übersicht fasst die sich aus den Beispieltransaktionen ergebenden Bilanz- und GuV-Darstellungen zusammen.

203_0020

Aus der obenstehenden Übersicht kann zum einen ein zu Standardkosten bewerteter Lagerbestand in Höhe von $45000, sowie zum anderen eine Einkaufspreisabweichung (PPV) in Höhe von $1000 entnommen werden.

 

Nach der Darstellung dieser Finanzwerte ging ich zunächst daran einmal manuell einen theoretischen auf aktuellen Kosten basierenden Lagerbestandswert zu errechnen, um hierdurch einen Anhaltspunkt bzw. ein Gefühl für den ‚korrekten‘ Lagerwert zu erhalten.

Um dies zu realisieren wurde in einem ersten Schritt – ähnlich wie dies Dynamics AX/365 for Operations macht – vor jeder Abgangsbuchung ein durchschnittlicher Lagerwert bzw. Preis berechnet, mit dem im Anschluss die Abgangsbuchungen bewertet wurden. Die nachfolgende Übersicht stellt diese ‚Rechenübung‘ exemplarisch dar.

203_0025

warningsign1 Zu beachten ist bei dieser manuellen Berechnung, dass sich je nach gewählter Durchschnittsberechnungsmethode ein anderer theoretischer Lagerwert ergibt. Wird die Durchschnittspreisberechnung bspw. derart durchgeführt, dass ein einziger Durchschnittspreis für alle Abgangsbuchungen verwendet wird, so ergibt sich ein Lagerwert in Höhe von $45849.06.

 

Diese Unterschiede sind für die nachfolgenden Darstellungen allerdings nur von sekundärer Bedeutung. Von primärer Bedeutung ist hingegen die Erkenntnis, dass die zu Standardkosten bewerteten Abgangswerte einer Anpassung bedürfen.

 

Wie eine solche Anpassung umgesetzt werden kann ist in der folgenden Übersicht dargestellt, die davon ausgeht, dass die gesamte Einkaufspreisabweichung (PPV) in zwei Teile aufgespalten werden kann. Zum einen in einen Teil, der den Lagerzugängen (receipts) zugeordnet werden kann und zum anderen in einen Teil, der den Lagerabgängen (issues) zugeordnet werden kann.

203_0030

Der in der obenstehenden Darstellung aufgezeigte Betrag in Höhe von $868.85, welcher den Zugangsbuchungen (receipts) zugeordnet wurde, kann über eine einfache Dreisatzrechnung ermittelt werden ($868.85 = $1000/($53000+$8000) * $53000).

warningsign1 Im Rahmen dieser Berechnung ist zu beachten, dass sich ein geringfügig anderes Ergebnis einstellt, wenn die internen Zu- und Abgangsbuchungen – die zu keiner Einkaufspreisabweichung führten – aus der Berechnung herausgelassen werden. Die folgende Grafik zeigt die sich alternativ ergebenden anteiligen Einkaufspreisabweichungsbestandteile auf.

203_0035

Ausgehend von der zuletzt aufgezeigten Aufspaltung der Einkaufspreisabweichung kann ein auf aktuellen Kosten basierender Lagerwert durch die Zuordnung des auf die Zugänge entfallenden Anteils der Einkaufspreisabweichung ermittelt werden. Diese Zuordnung und der sich insgesamt ergebende Lagerwert sind in der nachfolgenden Übersicht zusammenfassend dargestellt.

203_0040

 

Nachdem von theoretischer Seite die Ableitung eines auf aktuellen Kosten basierenden Lagerwertes dargestellt wurde, stellt sich nun die Frage, wie dieser Bewertungsansatz in Dynamics AX/365 for Operations umgesetzt werden kann.

Diese Frage lässt sich dergestalt beantworten, dass hierfür die im Hauptbuch verfügbaren Allokationsregeln verwendet werden können.

Der folgende Screenshot zeigt die im Rahmen dieses Beitrags verwendete Allokationsregel auf, die von der sog. ‚basis‘ Allokationsmethode Gebrauch macht.

203_0045

Das Einkaufspreisabweichungskonto (Nr. 540400) wurde im Rahmen der Einrichtung der Allokationsregel in der Quellmaske hinterlegt.

203_0050

warningsign1 An dieser Stelle ist zu beachten, dass die Hinterlegung des Einkaufspreisabweichungskontos 540400 im Zusammenhang mit der Finanzdimension ‘itemgroup’ (Artikelgruppe) erfolgte. Diese Einrichtung führt streng genommen nicht zu einer Einzelbewertung des Artikels, sondern zu einer vereinfachten Gruppenbewertung gleichnamiger ‚trade‘ bzw. Handelsartikel. Aus Sicht des Verfassers lässt sich diese Vereinfachung allerdings mit den geltenden Rechnungslegungs- und Steuervorschriften vereinbaren. Darüber hinaus ist zu beachten, dass Finanzberichte an externe Adressaten regelmäßig nicht einen Einzelausweis aller bestandsgeführten Artikel vorsehen, sondern diese nach unterschiedlichen Gruppen zusammenfassen.

 

Um die Einrichtung der Allokationsregel fortzusetzen ist des Weiteren die Hinterlegung eines Verteilungskontos für die Einkaufspreisabweichung erforderlich. Bei dieser Hinterlegung ist darauf zu achten, dass nicht das originäre Einkaufspreisabweichungskonto hinterlegt wird.

203_0055

 

Im letzten Einrichtungsschritt, sind schließlich die sog. Zielbeziehungen zu definieren, die im Beispielfall so vorgenommen wurden, dass eine verhältnismäßige Aufteilung der gesamten Einkaufspreisabweichung entsprechend den durchgeführten Zu- und Abgangsbuchungen erfolgte. Die beiden folgenden Screenshots fassen die hierfür vorgenommenen Einstellungen nochmals zusammen.

203_0060 203_0065

Im Rahmen des letzten Einrichtungsschrittes ist zu beachten, dass der den Zugängen zugeordnete Teil der Einkaufspreisabweichung auf ein Bilanzkonto (Nr. 140499) gebucht wird. Der den Abgängen zugeordnete Teil der Einkaufspreisabweichung verbleibt hingegen in der GuV – im Beispiel auf dem Konto 540401.

Wird die derart eingerichtete Allokationsregel schließlich aktiviert und verarbeitet, so erstellt Dynamics AX/365 for Operations ein Allokationsjournal mit folgendem Inhalt:

203_0070

Die folgende Finanzdarstellung stellt die sich aus der durchgeführten Allokationsbuchung resultierenden Bilanz- und GuV-Darstellungen nochmals zusammenfassend dar.

203_0075

 

Beurteilung:
Der im Rahmen dieses Beitrags vorgestellte parallele Bewertungsansatz setzt voraus, dass alle Artikel mit einer Finanzdimension für die dem Artikel zugeordnete Artikelgruppe bzw. Artikelnummer eingerichtet wurden. Darüber hinaus ist es erforderlich unterschiedliche Sachkonten für die Zugangs- und Abgangskonten zu verwenden.

Abgesehen von diesen Einrichtungsgesichtspunkten ergeben sich aus der Anwendung der dargestellten Bewertungsmethode die folgenden Nachteile:

  1. Zum einen, dass der zu aktuellen Kosten bewertete Lagerbestand lediglich im Hauptbuch identifiziert werden kann und
  2. Zum anderen, dass der hier dargestellte Bewertungsansatz die Nutzung von Standardkosten voraussetzt.

Trotz dieser Nachteile erscheint der hier dargestellte Ansatz besser geeignet zu sein als alternative Vorgehensweisen denen der Verfasser im Laufe der Vergangenheit begegnet ist, wie z.B. die Entwicklung gesonderter de facto nicht nachvollziehbarer Lagerberichtsauswertungen, die als Grundlage für die Durchführung von Anpassungsbuchungen im Hauptbuch verwendet werden oder die Durchführung ‚kreativer‘ Excelberechnungen, um einen wie auch immer gearteten auf aktuellen Kosten basierenden Lagerwert zu ermitteln. Darüber hinaus ist zu beachten, dass n.M. des Verfassers der hier dargestellte Ansatz mit den sog. ‚specific identification‘, d.h. den Einzel- bzw. Gruppen-Bewertungsvorschriften von IFRS und US-GAAP im Einklang steht.

Im Rahmen des der nächsten Beiträge wird der hier vorgestellte Bewertungsansatz für weitere Standardkostenabweichungsarten dargestellt.

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