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Dynamics 365FO/AX Finance & Controlling

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Monatsarchiv: September 2015

Nachteile/Probleme des Lagerwertberichts und des potentiellen Konflikteberichts

17 Donnerstag Sept 2015

Posted by Ludwig Reinhard in Hauptbuch, Lager

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Schlagwörter

Dynamcis AX, Lagerabstimmung, Lagerwertbericht

Nachdem in den vorherigen Beiträgen die wesentlichen Elemente und Einstellmöglichkeiten des Lagerwertberichts aufgezeigt wurden, soll nun auf einige Problemstellungen dieses Berichts sowie des zugehörigen potentiellen Konflikteberichts zwischen Hauptbuch und Lager eingegangen werden. Ausgangspunkt der nachfolgenden Erläuterungen sind die folgenden Beispielbuchungen, die für einen eigens eingerichteten Artikel „L1000“ im Januar 2015 durchgeführt wurden.
DE_30_0005
Nachdem die obenstehenden Testtransaktionen erfasst wurden, weist der Lagerwertbericht die folgenden Daten aus:
DE_30_0020
Die im Lagerwertbericht gelb hervorgehobenen Gesamtmengen und Gesamtwerte lassen sich durch die im folgenden Screenshot ebenfalls gelb hervorgehobenen Lagerbuchungen des Artikels erklären.
DE_30_0025
Wie Sie dem vorherigen Screenshot entnehmen können, werden nicht alle Lagerbuchungen zum Artikel im Lagerwertbericht dargestellt. Die Maske „Am Lager“ stellt dies nochmals auf andere Art und Weise dar und erlaubt hierdurch einen einfachen Vergleich mit dem im Lagerwertbericht ausgewiesenen Mengen und Werten.
DE_30_0030
Aus den beiden vorstehenden Screenshots geht hervor, dass nur physisch bzw. finanziell aktualisierte Transaktionen Aufnahme in den Lagerwertbericht finden. Im Lager entnommene bzw. erfasste Bewegungen denen kein physischer oder finanzieller Wert zugeordnet ist finden im Lagerwertbericht dagegen keine Berücksichtigung.

Um die mit dem Lagerwert verbundenen Probleme nachfolgend im Detail aufzeigen zu können, wurden die für den Artikel „L1000“ im Januar 2015 durchgeführten Transaktionen für einen zweiten Artikel („L1100“) im Februar 2015 wiederholt. Im Ergebnis wies der Lagerwertbericht nun die folgenden Daten aus:
DE_30_0035

 

Problem 1: Datumsintervall
Um ausschließlich die Buchungen des ersten Testartikels „L1000“ zu analysieren, die im Januar 2015 erfasst wurden, habe ich den Lagerwertbericht wie folgt aufgerufen:
DE_30_0039

Ergebnis:
Mit der vorstehenden Datumseinschränkung wies der Lagerwertbericht nun die folgenden Daten aus:
DE_30_0040
Wie man aus dem vorstehenden Screenshot unschwer erkennen kann, wird am Ende des Lagerwertberichts eine Differenz zwischen Hauptbuch und Lager in Höhe von 14250 EUR ausgewiesen. Diese Differenz entspricht der Summe der Artikelbuchungen, die für den zweiten Testartikel „L1100“ im Monat Februar 2015 erfasst wurden.

Dieses Ergebnis ist für die Lagerabstimmung sehr wichtig, da nur die am Berichtsende ausgewiesenen Sachkontensalden, nicht aber die Lagerbewegungen durch das eingegebene Datumsintervall zeitlich eingeschränkt werden. Dies erkennt man auch daran, dass im oberen Berichtsbereich der zweite Testartikel „L1100“ (blau hervorgehoben) ausgewiesen wird, obwohl alle Transaktionen für diesen zweiten Testartikel ausschließlich im Februar 2015 durchgeführt wurden.

Eine unmittelbare Konsequenz aus dieser Feststellung ist, dass der Lagerwertbericht für die monatliche stichtagsbezogene Bestandsabstimmung (theoretisch) zu einem Zeitpunkt aufgerufen werden müsste, zu dem noch keine Transaktionen im Folgemonat erfasst wurden, weil eine stichtagsbezogene Rückdatierung des Berichts nicht möglich ist.

Bitte beachten Sie, dass auch die im folgen Screenshot dargestellte datumsmäßige Einschränkung des Lagerwertberichts das zuvor beschriebene Problem nicht löst. Dies liegt darin begründet, dass die dargestellte datumsmäßige Filterung auf die Lagertransaktionen nicht dafür Sorge trägt, dass die im Februar 2015 erfassten Transaktionen für den zweiten Artikel „L1100“ aus dem Lagerwertbericht ausgeschlossen werden.
DE_30_0041

Anmerkung:
Die hier dargestellten Transaktionen und Ergebnisse wurden in einer Microsoft Dynamics AX2012 R3 „Contoso“ Umgebung durchgeführt, die auf der Microsoft Partnersource zur Verfügung steht. Zahlreiche weitere Test auf unterschiedlichen Dynamics AX 2012 R2 und R3 Versionen brachten zu Tage, dass der hier beschriebene Fehler nicht in allen Dynamics AX Versionen auftritt, sondern neben der verwendeten Systemversion entscheidend auch von den eingespielten Hotfixen abhängt. Ob das hier beschriebene Problem demnach in ihrem System auftritt oder nicht, kann daher an dieser Stelle nicht abschließend geklärt werden. Unabhängig hiervon brachte eine Suche nach Problemen mit dem Lagerwertbericht auf Microsoft Lifecycle Services eine Vielzahl an Treffern hervor die darauf hindeuten, dass es vergleichsweise viele Probleme mit dem Lagerwertbericht zu geben scheint. Hier das Ergebnis meiner Suche:
DEEN_30_0140

 

Problem 2: Einrichtung von Summenkonten für den Lagerabgleich
Ein weiteres grundsätzliches Problem bei der Einrichtung des Lagerwertberichtes besteht darin, dass Benutzern keine Hilfestellung bei der Einrichtung der Summenkonten zur Verfügung gestellt wird, die für den Fibu-Lagerabgleich erforderlich sind. Werden bei der Einrichtung der Summenkonten im Hauptbuch ein oder mehrere Konten vergessen, so kommt es unweigerlich zum Ausweis von (scheinbaren) Differenzen zwischen Hauptbuch und Lager. Das folgende Beispiel stellt die Problemstellung nochmals dar. Beispiel:

Für Testzwecke wird ein neues Summenkonto 149999b eingerichtet, bei dem im Vergleich zum ursprünglichen Setup mit dem Summenkonto 149999 das Konto 140201 bewusst ausgeklammert wird.
DE_30_0045

Ergebnis (1):
Wie erwartet weist der Lagerwertbericht nun eine Differenz in Höhe von 900 EUR aus, welche dem Saldo des ausgeklammerten Sachkontos 140201 entspricht. Ein Hinweis auf dieses fehlende Konto ist im Lagerwertbericht leider nicht aufgeführt.
DE_30_0050

Ergebnis (2):
Da der Lagerwertbericht keinerlei Hinweis auf das fehlende Sachkonto lieferte, wurde der potentielle Konfliktebericht gestartet in der Hoffnung weitergehende Hinweise hierauf zu erhalten. Das Ergebnis dieser Prüfung ist im folgenden Screenshot dargestellt.
DE_30_0055
Aus dem vorstehenden Screenshot kann man erkennen, dass der potentielle Konfliktebericht zwar einige Hinweise zur hervorgerufenen Abweichung liefert. Gleichzeitig ist allerdings auch erkennbar, dass dieser Bericht Benutzer nicht auf die fehlerhafte Summenkontoeinrichtung hinweist.

 

Problem 3: Berichtsfilter
Nach der Filterung auf den Datumsbereich wird der Lagerwertbericht nun mit einer Filterung auf einen bestimmten Artikel („L1100“) aufgerufen.
DE_30_0060

Ergebnis:
Der eingegebene Artikelfilter sorgt in der Tat dafür, dass im oberen Bereich des Lagerwertberichts ausschließlich die Lagertransaktionen des gefilterten Artikels angezeigt werden. Unglücklicherweise findet keine gleichlaufende Filterung auf die Sachkontobuchungen statt, die am Ende des Berichts aufgeführt sind, so dass es zu einer scheinbaren Abweichung zwischen Hauptbuch und Lager kommt.
DE_30_0065
Dieses Ergebnis sowie das zuvor aufgezeigte Problem mit der Filterung auf ein bestimmtes Datumsintervall verdeutlichen nochmals, dass der Einsatz von Filtern im Lagerwertbericht nur mit größter Sorgfalt vorgenommen werden sollte und das hieraus resultierende Ergebnis unbedingt gegenzuprüfen ist.

 

Problem 4: Filter potentieller Konfliktebericht
Als nächstes wird ähnlich wie zuvor beim Lagerwertbericht eine Filterung auf einen bestimmten Artikel beim Aufruf des potentiellen Konflikteberichts vorgenommen.
DE_30_0070

Ergebnis:
Der potentielle Konfliktebericht zeigt nun eine Abweichung zwischen Hauptbuch und Lager in Höhe von 14250 EUR auf. Diese ausgewiesene Abweichung deutet eigentlich darauf hin, dass ein Problem besteht. Der potentielle Konfliktebericht stellt hierzu allerdings keine weitergehenden Informationen zur Verfügung außer der, dass keinen Daten verfügbar sind. Dieses Standardverhalten kann verwirrend sein.
DE_30_0075

 

Problem 5: Fremdfertigungsartikel (1)
Ein weiterer Problembereich des Lagerwertberichts besteht im Zusammenhang mit Serviceartikeln, die im Rahmen von Fremdfertigungsprozessen eingesetzt werden. Den Dynamics AX Handbüchern und den Informationen auf TechNet zufolge sind solche Artikel als „bestandsgeführte Dienstleistungsartikel“ einzurichten (siehe z.B. die Ausführungen auf der folgenden TechNet Seite).

Um zu prüfen welchen Einfluss Fremdfertigungsartikel auf die im Lagerwert ausgewiesenen Werte hat, wurde der folgende Fertigungsartikel „L6000“ eingerichtet. Dieser Artikel besteht aus einem Einzelteil „L6001“ sowie einem Fremdfertigungsdienstleistungsartikel „L6002“. Der folgende Screenshot stellt den Fertigartikel sowie dessen Komponenten überblicksartig dar.
DE_30_0080
Bitte beachten Sie, dass der Fremdfertigungsartikel mit einer Lagersteuerungsgruppe eingerichtet wurde, die sowohl den Parameter für die physische Bestandsbuchung als auch den Parameter für wertmäßige Bestandsbuchungen aktiviert hat. Ohne die Aktivierung dieser Parameter wären die Produktionsbuchungen aus Finance & Controllingsicht unvollständig / falsch.
DE_30_0085
Vor dem Hintergrund dieser Einstellungen zeigt der Lagerwertbericht nach Abschluss des Produktionsauftrags des Fertigartikels allerdings vor Buchung der Bestellrechnung des Fremdfertigungsartikels eine Abweichung in Höhe von 10 EUR auf.
DE_30_0090
Die Ursache für die ausgewiesene Abweichung besteht darin, dass Dienstleistungsartikel grundsätzlich nicht im Lagerwertbericht ausgewiesen werden. Solange die Lieferantenrechnung für die Fremdfertigung nicht gebucht wurde sind die zur Produktion des Fertigartikels zugehörigen Buchungen demnach unvollständig, was zum Ausweis einer Abweichung im Lagerwertbericht führt. Bitte beachten Sie, dass der potentielle Konfliktebericht eine vergleichbare Abweichung in Höhe von 10 EUR ausweist.
DE_30_0100

Mit der Buchung der Bestellrechnung für den Fremdfertigungsartikel verschwinden die ausgewiesenen Differenzen im Lagerwertbericht bzw. im potentiellen Konfliktebericht.

Hinweis: Die hier aufgezeigte Differenz tritt nur dann auf, wenn der Produktionsauftrag beendet wird bevor die Bestellrechnung für den Fremdfertigungsartikel gebucht wird.

Unabhängig hiervon ist diese Feststellung allerdings äußerst problematisch, speziell in Unternehmen mit einer permanenten Produktion, weil der Lagerwertbericht und der potentielle Konfliktebericht in diesen Fällen mit hoher Wahrscheinlichkeit immer eine Abweichung ausweisen.

 

Problem 6: Fremdfertigungsartikel (2)
Neben dem zuvor aufgezeigten Problem dass der Lagerwertbericht bei Fremdfertigungsartikeln eine Abweichung zwischen Fibu und Lager ausweist bis die zugehörige Bestellrechnung gebucht wurde, besteht ein weiteres Problem bei Fremdfertigungsartikeln darin, dass eine Differenz immer dann bestehen bleibt, wenn (a) der Produktionsauftrag abgeschlossen wurde bevor die Bestellrechnung für den Fremdfertigungsartikel gebucht wurde und (b) sich der Rechnungspreis des Fremdfertigungsartikels von dem Bestellpreis unterscheidet. Die nachfolgenden Darstellungen zeigen dieses Problem auf.

Beispiel: Statt des üblichen vereinbarten Preises von 10 EUR, stellt der Lieferant des Fremdfertigungsartikels 12 EUR in Rechnung.DE_30_0115
Nach Abschluss der Produktion und der Fakturierung der Bestellung weist der Lagerbericht eine Differenz in Höhe von 2 EUR aus.
DE_30_0120
Diese Differenz wird erst durch eine Lagerneuberechnung/Lagerabschluss richtig gestellt.
DE_30_0125
Hinweis: Auch hier tritt die aufgezeigte Differenz tritt nur dann auf, wenn der Produktionsauftrag beendet wird bevor die Bestellrechnung für den Fremdfertigungsartikel gebucht wird.

 

Zusammenfassung:
Die in diesem Beitrag aufgezeigten Problemstellungen erlauben die Schlussfolgerung, dass der Lagerwertbericht und der zugehörige potentielle Konfliktebericht – speziell in Produktionsunternehmen – nur sehr bedingt für die Abstimmung zwischen Fibu und Lager geeignet sind.

Speziell die aufgezeigten Probleme rund um die Filterung des Lagerwertberichts sowie die Probleme im Zusammenhang mit Fremdfertigungsartikeln erlauben de facto keinen Einsatz dieses Berichts in einem Unternehmen mit einer permanenten „rund um die Uhr“ Fertigung.

Hinzu kommt noch die vergleichsweise lange Laufzeit des Lagerwertberichts, die sich trotz Nutzung der Stapelverarbeitungsfunktionalitäten nach der Erfahrung des Verfassers kaum unter 10-15 Minuten reduzieren lässt. Aufgrund dieser vergleichsweise langen Laufzeit sowie fehlender Drill-down Möglichkeiten eignet sich der Lagerwertbericht daherfür detaillierte Lagerwertanalysen nicht.

Wie die hier aufgezeigten Probleme umgangen werden können und welche Möglichkeiten bestehen Differenzen zwischen Hauptbuch und Lager möglichst nicht entstehen zu lassen wird in den folgenden Beiträgen aufgezeigt.

Lagerabstimmung (Lagerwertbericht) – Teil 3/3

11 Freitag Sept 2015

Posted by Ludwig Reinhard in Hauptbuch, Lager

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Schlagwörter

Dynamics AX, Lagerabstimmung, Lagerwertbericht

Block 4:
Im vierten Einrichtungsbereich stehen die folgenden vier Parameter zur Auswahl zur Verfügung, wobei sich der erste und der letzte Parameter gegenseitig ausschließen.
DE_22_043

Wird ausschließlich der erste Parameter aktiviert, so weist der Lagerwertbericht lediglich die Gesamtmenge und den Gesamtwert der im Lager befindlichen Waren aus.DE_22_044

Wird im Gegensatz hierzu ausschließlich der letzte Parameter aktiviert, so erhält man neben den Gesamtwerten auch eine Trennung dieser Werte in physische und finanzielle Transaktionen. DE_22_045

Die Aktivierung des Parameters “durchschnittliche Einheitskosten berechnen” sorgt dafür, dass in einer eigenen Spalte der Lagerbestandswert durch die Lagerbestandsmenge dividiert und angezeigt wird. Ein Mehrwert aus der Aktivierung dieses Parameters erschließt sich dem Verfasser nicht unmittelbar. DE_22_046

Der hier zuletzt aufgeführte Parameter “nicht auf Sachkonto gebuchte Werte einbeziehen” sorgt dafür, dass Transaktionen, die nicht über Sachkontobuchungen abgebildet werden, ebenfalls im Lagerwertbericht aufgenommen werden. DE_22_047Ein Beispiel von “nicht auf Sachkonto gebuchte Werten” sind Bestell-Lieferscheinbuchungen im Kreditorenbereich unter der Voraussetzung, dass der folgende Kreditorenparameter nicht aktiviert wurde.
DE_22_048


Block 5:
Im letzten hier aufgeführten Block stehen die folgenden Parameter zur Auswahl zur Verfügung: DE_22_049

  • Material:
    Dieser Parameter ist immer aktiviert und kann nicht deaktiviert werden.
  • Arbeit / Indirekte Kosten / direktes Outsourcing:
    Wie bereits weiter oben aufgeführt können über die Aktivierung dieser Parameter neben materialbezogenen WIP Transaktionen auch solche WIP Transaktionen abgestimmt werden, die bspw. im Rahmen von Arbeitsplanbuchungen durchgeführt werden.
  • Ebene:
    In diesem Auswahlfeld besteht die Möglichkeit Summen oder Einzelbuchungswerte anzeigen zu lassen. Standardmäßig sollte immer „Summen“ ausgewählt werden, da die Auswahl „Buchungen“ einen erheblichen Einfluss auf die Laufzeit des Berichts hat. Die Auswahl „Buchungen“ sollte demnach nach Ansicht des Verf. lediglich in solchen Fällen vorgenommen werden, in denen eine detaillierte Analyse von ausgewählten Lagertransaktionen erforderlich ist.
  • Anfangssaldo einbeziehen:
    Dieser Parameter kann nur dann ausgewählt werden, wenn auf Detailebene die Auswahl „Buchungen“ getroffen wurde und sorgt dafür, dass Anfangsbestandswerte auf Vorjahren mit in den Bericht aufgenommen werden.

 

Ich hoffe dass Ihnen die Ausführungen in den Beiträgen zum Lagerwertbericht helfen konnten ein besseres „Finanz-Verständnis“ für die verschiedenen Einstellmöglichkeiten des Lagerwertberichtes zu entwickeln und freue mich darauf Sie im nächsten Beitrag zum Themenbereich der Lagerabstimmung wieder zu sehen.

Lagerabstimmung (Lagerwertbericht) – Teil 2/3

11 Freitag Sept 2015

Posted by Ludwig Reinhard in Hauptbuch, Lager

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Schlagwörter

Dynamics AX, Lagerabstimmung, Lagerwertbericht

Block 3:
Die wahrscheinlich wichtigsten Einstellungen des Lagerwertberichtes werden in dem als Block 3 bezeichneten Bereich eingerichtet. Aufgrund der Wichtigkeit dieses Bereiches werden die verschiedenen Parameteroptionen in diesem Bereich der Reihe nach anhand von verschiedenen Beispielen erläutert.

Lagerparameter DE_22_012Über die Aktivierung des Lagerparameters werden sowohl physische als auch finanzielle Lagermengen und –werte im Lagerwertbericht aufgenommen. Bitte beachten Sie dass der gesamte Lagerwert regelmäßig der Summe der physischen und finanziellen Lagerwerte entspricht, da der Gefahrenübergang der Ware in der Regel zu dem Zeitpunkt erfolgt, zu dem die Ware das Unternehmen verlässt bzw. im Unternehmen ankommt.

Im Zusammenhang mit dem Lagerparameter kann es vorkommen, dass der Lagerwertbericht negative physische und/oder finanzielle Werte ausweist. Dies ist häufig immer dann der Fall, wenn verkaufsbezogene Transaktionen rückdatiert werden oder wenn bestellbezogene Transaktionen verspätet erfasst werden. Das im Folgenden dargestellte Beispiel zeigt den Effekt solcher Rückdatierungen und deren Auswirkungen auf die im Lagerwertbericht ausgewiesenen Werte auf.

Beispiel:
Ein Unternehmen kauft 1000 Stück eines Produkts mit einem aktuellen Einstandspreis von 10 €/Stück zu genau diesem Preis ein. Aufgrund von Verzögerungen in der Warenannahme und im Kreditorenbereich werden der Bestelllieferschein erst im September und die Bestellrechnung erst im Oktober gebucht. In der Zwischenzeit wurden allerdings bereits 500 Stück des Produkts an Kunden ausgeliefert und verkauft. Die Auslieferung an Kunden erfolgte hierbei im Juli und die Rechnungsstellung im Folgemonat August. Der folgende Zeitstrahl fasst den Ablauf der erwähnten Transaktionen nochmals zusammen.
DE_22_018

Ergebnis:
Im Juli zeigt der Lagerwertbericht nach der Buchung des Verkaufslieferscheins eine physisch negative Menge und einen physisch negativen Lagerwert auf.
DE_22_019Im August zeigt der Lagerwertbericht eine finanziell negative Menge und einen finanziell negativen Lagerwert auf, da nun auch die Verkaufsrechnung gebucht wurde.
DE_22_020Im September zeigt der Lagerwertbericht nach wie vor eine finanziell negative Menge und einen finanziell negativen Lagerwert auf. Aufgrund der Bestelllieferscheinbuchung ergibt sich nun insgesamt allerdings ein positiver Lagerwert.
DE_22_021Im Oktober wird schließlich der verbleibende Lagerbestandswert von 500 Stück aufgezeigt.
DE_22_022


WIP-Parameter
DE_22_023

Über die Aktivierung des WIP Parameters können die im folgenden Screenshot hervorgehobenen WIP Konten, die in der Lagerbuchungsmaske eingerichtet wurden, abgestimmt werden.DE_22_024

Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass die Aktivierung der folgenden Zeilen des Lagerwertberichtes es erlauben auch solche WIP Transaktionen abzustimmen, die bspw. im Rahmen der Buchung von Arbeitsgängen durchgeführt werden. DE_22_026Ausgehend von der im nächsten Screenshot dargestellten Parametrisierung „Artikel und Ressource“ im Produktionsbereich  …DE_22_025…können über den Lagerwertbericht somit auch die WIP Konten der Kostenkategorien abgestimmt werden. DE_22_027

Hinweis: Die Abstimmung von WIP Konten kann alternativ zum Lagerwertbericht auch über die im folgenden Screenshot aufgezeigten Produktionsberichte erfolgen.
DE_22_028


Verzögerter Wareneinsatz & COGS Parameter
An dieser Stelle werden die beiden Parameter „verzögerter Wareneinsatz“ und „COGS“ zusammen behandelt, da diese aus Sicht des Verfassers inhaltlich zusammengehören.DE_22_029

Über die Aktivierung der beiden Parameter können die folgenden Sachkonten im Bereich der Lagerbuchungen abgestimmt werden.DE_22_030

Beispiel 1:
Nach Aktivierung der beiden Parameter weist der Lagerwertbericht für den Wareneinsatz (COGS) einen Wert in Höhe von 10 TEUR aus.DE_22_031Betrachtet man sich den zugehörigen Saldo in der Zwischenbilanzmaske im Hauptbuch, so erkennt man, dass hier scheinbar eine Abweichung in Höhe von 300 EUR vorliegt. DE_22_032Die Ursache dieser Abweichung liegt allerdings darin begründet, dass Projekttransaktionen standardmäßig im Lagerwertbericht nicht einbezogen werden.DE_22_033

Neben den erwähnten Projekttransaktionen gilt es zu beachten, dass im Lagerwertbericht bei ausschließlicher Aktivierung der Parameter verzögerter Wareneinsatz bzw. Wareneinsatz (COGS) die folgenden Artikeltransaktionen nicht berücksichtigt werden:

  • Umlagerungstransaktion auch nicht zwischen Standorten
  • Bestelltransaktionen und Bestelllieferscheinbuchungen
  • Auftragskommissionierlistenerfassungen
  • Projektartikelverbrauchsbuchungen

Beispiel 2:
Im Bereich des verzögerten Wareneinsatzes weist der zuvor aufgezeigte Bericht einen Wert in Höhe von 314885,84 EUR aus. DE_22_034Betrachtet man sich die zugehörigen Transaktionen in der Zwischenbilanzmaske im Hauptbuch, so scheint auch hier eine Abweichung vorzuliegen. DE_22_035Die Ursache dieser scheinbaren Abweichung liegt allerdings darin begründet, dass im Lagerwertbericht auch geschäftsjahresübergreifende Transaktionen berücksichtigt werden. Verwendet man statt der Zwischenbilanzmaske die Sachkontobuchungsliste zur Abstimmung, so kann der im Lagerwertbericht ausgewiesene Wert nachvollzogen werden. DE_22_036

Hinweis: Alternativ zur Sachkontobuchungsliste kann auch der Debitorenbericht „Versendet, nicht fakturiert“ zum Abgleich des verzögerten Wareneinsatzwertes herangezogen werden. Siehe hierzu beispielhaft den folgenden Screenshot.DE_22_037Zu beachten ist bei diesem Bericht allerdings, dass er standardmäßig auf die Länder USA und Kanada beschränkt ist. Über eine Erweiterung der Länderschlüssel kann dieser Bericht allerdings auch für andere Länder bereitgestellt werden.
DE_22_038

Best Practice:
Basierend auf den in diesem Bereich aufgezeigten Problemstellungen empfiehlt es sich aus Abstimmungsgesichtspunkten für jede Transaktionsart im Lager- und Projektbereich, sowie für jede Buchungseinstellung eigene Sachkonten zu wählen. Darüber hinaus empfiehlt es sich ebenfalls eine mehrfache Sachkontoverwendung, wie im folgenden Screenshot für die Gruppen „Audio“, „CarAudio“ und „TV&Video“ bzw. „AudioRM“ und „CarAudioRM“ aufgezeigt, zu vermeiden.
DE_22_039


Gewinn und Verlust Parameter
DE_22_041

Über die Aktivierung des Gewinn- und Verlust-Parameters besteht die Möglichkeit die GuV-Konten abzustimmen, welche über Lagerregulierungsjournale bzw. Inventurjournale angesprochen werden.
DE_22_040

Zu beachten ist an dieser Stelle, dass Buchungen, die über Bewegungsjournale durchgeführt werden nicht über die Aktivierung des Gewinn- und Verlustparameters im Lagerwertbericht abgestimmt werden können, da diese Journale nicht auf die Gewinn- und Verlustkonten in der Lagerbuchungsmaske zurückgreifen.

Hinweis: Die Analyse der Gewinn- und Verlustbuchungen kann wie aufgezeigt einen Hinweis darauf geben, ob mit den Prozessen im Lager alles in Ordnung ist oder aufgrund von Problemen viele manuelle Korrekturbuchungen vorgenommen werden müssen. Von daher empfiehlt sich grundsätzlich eine Aktivierung des Gewinn- und Verlustparameters.

Ein abschließender Hinweis zu den optional einstellbaren Sachkonten für die Lagerabstimmung:
DE_22_042
Wie weiter oben bereits erwähnt führt die Hinterlegung eines Sachkontos in dem gelb hervorgehobenen Bereich dazu, dass am Ende des Lagerwertberichts der entsprechende Sachkontensaldo angezeigt wird. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass entsprechende Summenkonten im Kontenplan eingerichtet wurden, da nur diese im Lagerwertbericht an dieser Stelle ausgewählt werden können.

 

…Fortsetzung folgt im nächsten Beitrag.

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