Schlagwörter
Action, Deutschland, EU Regelungen, Europa, Indonesien, Muell, Plastik, Umwelt, Umweltschutz, Umweltschutzgebung
In diesem Jahr waren wir zum ersten Mal nach der Covid Zeit zu Besuch bei unseren Verwandten in Asien (Indonesien). Nachdem ich in der Vergangenheit schon in Deutschland u.a. mit meiner Drohne nach Müll gesucht habe (siehe den folgenden Beitrag), hat mich natürlich interessiert, wie es sich in Indonesien verhält. Das erste Ergebnis meiner Müllsuche war, dass man hier gar keine Drohne braucht, sondern Müll, vor allem Plastikmüll eigentlich überall findet. Hier ein paar Fotos dazu:
(Plastikmüll im Abwasserabflussgraben)
(Plastikmüll bei Kulturdenkmälern)
(Tiere die sich im Müll aufhalten)
Ergebnis 1: Man muss nicht lange suchen und braucht keine high-tech Geräte, um Müll in Asien zu finden. Überall wohin man schaut, findet man vor allem Plastikmüll
Den ganzen Müll aufzuräumen ist praktisch unmöglich. Was man daher häufig sieht ist, dass er am Straßenrand, vor allem am Abend, einfach verbrannt wird, mit den entsprechenden Auswirkungen auf Natur und Umwelt.
Wer jetzt vielleicht denkt, dass Deutschland an dieser Stelle besser ist, der sollte sich die folgenden Statistiken betrachten aus denen hervorgeht, dass auch bei uns nach wie vor ein großer Anteil unseres Plastikmülls verbrannt wird. Siehe diesen Link1 und Link2.
Ergebnis 2: Was Müllrecycling angeht müssen wir uns in Deutschland sprichwörtlich auch an die eigene Nase fassen und nicht vorschnell auf andere Länder deuten, die absolut betrachtet aufgrund der größeren Bevölkerungszahlen natürlich mehr Müll- und Umweltverschmutzung verursachen.
In der Vergangenheit habe ich bereits einige Beiträge zu Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsreporting in Deutschland und Europa verfasst. Siehe diesen Link3.
Ich habe mich daher gefragt, wie groß der Nachhaltigkeitsberatungsmarkt in Deutschland ist. Leider gibt es dazu keine gesonderte Statistik aber anhand von Umsatz- und Prozentangaben, die man öffentlich finden kann, kann man davon ausgehen, dass in Deutschland ca. 5 Mrd. Euro jährlich für Nachhaltigkeitsberatung ausgegeben werden. Siehe Link4 und Link5.
Interessanterweise scheinen diese hohen und zukünftig noch steigenden Ausgaben zumindest bislang keinen signifikanten Einfluss auf die Treibhausgasemissionen in Deutschland gehabt zu haben, die von 2021 bis 2022 lediglich um 1.9% sanken. Siehe Link6.
Ein deutlich schlechteres Bild ergibt sich im Bereich der Kunststoffabfälle, deren energetische Verwertung in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Siehe Link7.
Ein wesentlicher Grund hierfür scheint im gesunkenen Exportanteil von Kunststoffabfällen zu liegen (Link8).
Ergebnis 3: Die hohen Ausgaben im Bereich der Nachhaltigkeitsberatung scheinen zumindest bislang noch keinen erheblichen Einfluss auf den Zustand der Umwelt in Deutschland gehabt zu haben.
Die bevorstehenden Neuregelungen im Bereich des Umwelt- & Nachhaltigeitsreportings in der EU und Deutschland (Stichwort: CSRD, Lieferkettengesetz, Carbon Border Adjustment Mechanism, etc.) werden voraussichtlich zu einem weiteren Anstieg der Ausgaben von Unternehmen im Bereich des Nachhaltigkeitsconsultings führen.
Aufgrund des oben erwähnten bislang geringen Erfolges und des Umstandes, dass es sich bei Klima- und Umweltschutzthemen um globale Problemstellungen handelt, die nicht an künstlich von Menschenhand gezogenen Grenzen halt machen, frage ich mich, ob nicht zumindest ein Teil der Gelder, die für das Nachhaltigkeitsreporting in Deutschland ausgegeben werden, nicht anderweitig sinnvoller investiert werden können? Eine Idee wäre, dass man bspw. 1% der Ausgaben die man für Nachhaltigkeitsreporting ausgibt unmittelbar in Umweltprojekte steckt die in Entwicklungsländern umgesetzt werden.
Was ist eure Meinung dazu?