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Im Rahmen dieses Beitrags wird der Inhalt des Buches „Microsoft Dynamics AX 2012 R3 Financial Management“ kurz zusammengefasst dargestellt. Zu beachten ist, dass sich die nachfolgenden Ausführungen auf den englischsprachigen Originaltext beziehen, da derzeit keine deutschsprachige Übersetzung des Buches verfügbar ist.

Das Buch „Microsoft Dynamics AX 2012 R3 Financial Management“ umfasst insgesamt zehn Kapitel, die sich mit einem speziellen Finanzfokus auf die folgenden Module bzw. Bereiche von Dynamics AX beziehen: Hauptbuch, Bargeld und Bankverwaltung, Kreditorenkonten, Debitorenkonten, Anlagen, Lagerbewertung, Cash flow Management, Finanzdimensionen und Reporting. Im Folgenden wird ein kurzer Abriss der verschiedenen Kapitel bereitgestellt dem sich eine kurze Zusammenfassung anschließt.

Kapitel 1: Einführung in Dynamics AX
Das erste Kapitel beginnt mit einer allgemeinen Einführung zu ERP Systemen. Im Rahmen dieser Einführung werden unter anderem die Charakteristika von ERP Systemen, die Rollen und Aufgaben der verschiedenen ERP Projektmitglieder usw. beschrieben. Aufgrund des allgemeinen Charakters zielt dieses Kapitel speziell auf solche Leser ab die zuvor noch nicht in einem ERP Projekt gearbeitet haben.
Nach dieser allgemeinen Einführung wird die Dynamics AX Benutzeroberfläche und deren wichtigste Funktionalitäten (Buchungstypen, Menüleisten, Favoriten, usw.) erläutert, die für ein Arbeiten in Dynamics AX unerlässlich sind.

Kapitel 2: Hauptbuch
Im zweiten Kapitel wird der Aufbau des Kontenplans in Dynamics AX im Detail erläutert. Neben der reinen Darstellung des Kontenplans wird hierbei auch auf verschiedene grundlegende Einstellungen wie Hauptkontotypen, Hauptkontokategorien und zugehörige Kontrollfunktionen eingegangen.
Nach der Darstellung des Kontenplans wird kurz auf das Konzept verteilter bzw. unternehmenskontoübergreifender Finanzdaten bzw. Einstellungen eingegangen, welches anhand eines sehr übersichtlichen Schaubildes erläutert wird. Trotz der guten und prägnanten Darstellung dieses Themas wäre eine etwas ausführlichere Darstellungsweise aufgrund der Wichtigkeit dieser Themenstellung wünschenswert.
Im Anschluss an das Konzept verteilter bzw. unternehmenskontoübergreifender Finanzdaten werden die grundlegenden Mehrwertsteuereinstellungen erläutert. Dank vieler Schaubilder und bereitgestellter Bildschirmdrucke können sich selbst steuerlich Unerfahrene einen schnellen und guten Überblick über die Mehrwertsteuerfunktionen in Dynamics AX verschaffen.
Im letzten Teil dieses Kapitels wird auf die Übernahme offener Posten im Rahmen von Systemneueinführungen eingegangen. In diesem Zusammenhang wird vorgeschlagen die offene Postenübernahme aus allen Bereichen (Hauptbuch, Debitoren, Kreditoren, usw.) gegen ein einzelnes „Fehlerkonto“ durchzuführen. Diese Vorgehensweise erscheint mir zweifelhaft und stellt nach meinem Dafürhalten keine „best practice“ Vorgehensweise dar.

Kapitel 3: Bargeld und Bankverwaltung
Im Kapitel zur Bargeld und Bankverwaltung werden die verschiedenen grundlegenden Einrichtungen des Moduls erläutert. Zunächst wird hierbei auf die Einrichtung von Bankkonten einschließlich zugehöriger Features wie Bankkontostati, Kreditlimits, usw. eingegangen.
Diesem Teil schließt sich ein Bereich an in dem die verfügbaren Dynamics AX Funktionen zur Bankabstimmung erläutert werden. Was in diesem Zusammenhang meiner Meinung nach fehlt ist eine detailliertere Beschreibung der notwendigen Einrichtungen für die sog. erweiterte Bankabstimmung.
Das Kapitel schließt mit einer sehr ausführlichen Darstellung der Abbildung von Bürgschaften. Eine Darstellung der Standard Dynamics AX Akkreditiv-Funktionen, die in der Praxis ebenfalls häufig eingesetzt werden, wird an dieser Stelle leider nicht bereitgestellt.

Kapitel 4: Kreditorenkonten
Beim Kapitel zum Bereich „Kreditorenkonten“ handelt es sich um das mit Abstand längste Kapitel des Buches. Auf den ersten Seiten wird hierbei zunächst die Integration des Kreditorenkontenmoduls mit den anderen Dynamics AX Modulen anhand des „purchase-to-pay“ Prozesses dargestellt.
Anschließend wird auf die wichtigsten Systemeinstellungen im Bereich der Kreditoren aus Finanzsicht eingegangen. An dieser Stelle ist speziell die exzellente Darstellung und Erläuterung der Einrichtung von Zahlungsbedingungen erwähnenswert.
Der letzte Teil dieses Kapitels befasst sich mit der unterschiedlichen Handhabung von bestellbezogenen und nicht-bezogenen Rechnungen, zugehörigen Anzahlungstransaktionen und dem Ausgleich von offenen Kreditorenpositionen. Das einzige was an dieser Stelle fehlt ist ein kurzer Hinweis auf die Behandlung von Steuern im Zusammenhang mit Anzahlungen.

Kapitel 5: Debitorenkonten
Das Kapitel zum Themenbereich „Debitorenkonten“ ist ähnlich strukturiert wie das Kapitel zum Kreditorenbereich. D.h. zunächst wird hier die Integration des Debitorenkontenmoduls mit den anderen Dynamics AX Modulen anhand des „order-to-cash“ Prozesses erläutert.
Im Anschluss hieran wird auf die wichtigsten Systemeinstellungen im Bereich der Debitoren aus Finanzsicht eingegangen.
Der erste wesentliche Unterschied zum vorherigen Kapitel besteht in der Erläuterung der Standardfunktionalitäten rund um die Prüfung der Kreditwürdigkeit von Kunden. Daran schließt sich eine Darstellung der Abbildung von auftragsbezogenen Rechnungen, Freitextrechnungen und Freitextrechnungskorrekturen an, bevor abschließend eine kurze Darstellung des OP-Ausgleichs vorgenommen wird.
Was meiner Meinung nach an dieser Stelle etwas zu kurz kommt ist die Darstellung der verfügbaren automatischen OP-Ausgleichsfunktionen und deren Zusammenspiel mit der zuvor erwähnten automatischen Kontoauszugsverarbeitung.

Kapitel 6: Anlagen
Die Anlagenbuchhaltung wird im sechsten Kapitel beschrieben und umfasst eine umfassende Darstellung der Einrichtung des Anlagenmoduls. Angefangen von der Einrichtung von Sachanlagen über die Anschaffung, Abschreibung und die Veräußerung werden alle wesentlichen Anlagentransaktionen im Detail beschrieben.
Was in diesem Kapitel allerdings fehlt ist eine Darstellung weitergehender finanzrelevanter Einstellungen wie z.B. der Verknüpfung von Wertmodellen, dem Übertrag von Anlagen auf andere Finanzdimensionen, Best practice Hinweisen für die Übernahme von bestehenden Sachanlagen im Rahmen von Neuimplementierungen, usw.

Kapitel 7: Cash Flow Management
Die Cash Flow Management Funktionalitäten stellen nicht unbedingt ein Aushängeschild von Dynamics AX dar. Nichtsdestotrotz werden alle hierfür notwendigen Einstellungen und Konfigurationen in den verschiedenen Dynamics AX Modulen detailliert erläutert und deren Auswirkungen auf die ermittelten Zahlungsmittelzuflüsse und –abflüsse aufgezeigt.

Kapitel 8: Lagerbewertung
Hinweis: Dieses Kapitel wird in der englischsprachigen Originalausgabe mit „Cost Management“ bezeichnet. Hinter diesem Begriff verbirgt sich allerdings nicht das für deutsche Endanwender verfügbare Kostenrechnungsmodul, sondern verschiedene Funktionalitäten die mit der Bewertung von Lagerbeständen in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Aufgrund dessen wurde hier die Bezeichnung „Lagerbewertung“ gewählt.
Die Lagerbewertung in Dynamics AX ist aufgrund der vollständigen Integration der verschiedenen Module sehr komplex und erfordert von Finanzexperten einen Blick über den Tellerrand der Finanz- und Buchhaltungsmodule hinaus. Anders ausgedrückt verlangt die Einrichtung der Dynamics AX Funktionen rund um die Lagerbewertung Kenntnisse aus den Bereichen Produktinformationsverwaltung, Lagerverwaltung, Produktion, usw.
Ungeachtet dieser Komplexität schafft es der Verfasser die verschiedenen Teilbereiche und Teilelemente die für die Einrichtung der Bewertung von Lagerbeständen erforderlich sind sehr kompakt und umfassend darzustellen.
Das Kapitel schließt mit einer Beschreibung zur Einrichtung von Lagerwertberichten, welche für eine Abstimmung der Finanz- und Lagerwerte unabdingbar sind.

Kapitel 9: Finanzdimensionen
Im vorletzten Kapitel werden die Einrichtung von Finanzdimensionen und Kontostrukturen beschrieben. Neben dieser Beschreibung werden zahlreiche Hinweise auf grundlegende Auswertungsmöglichkeiten dieser Finanzdimensionen in Dynamics AX geliefert. Das einzige Manko an den Darstellungen in diesem Kapitel ist ein fehlender Hinweis auf den Zusammenhang der Finanzdimensionen mit den Dynamics AX Organisationshierarchien welche für Auswertungen bspw. über den Management Reporter erforderlich sind.

Kapitel 10: Reporting
Im letzten Kapitel werden die verschiedenen Auswertungsmöglichkeiten die in Dynamics AX standardmäßig zur Verfügung stehen dargestellt. Aufgrund der Vielzahl der Auswertungsmöglichkeiten (Abfragemasken, SSRS Berichte, SSAS Cubes, Auto-Berichte, usw.) kann an dieser Stelle keine detaillierte Darstellung der verschiedenen Reporting-Instrumente stattfinden. Nichtsdestotrotz bieten die Angaben und Hinweise in diesem Kapitel einen guten Startpunkt, von dem aus man sich in die verschiedenen Themenbereiche im Detail einarbeiten kann.

Zusammenfassung
Zusammenfassend finde ich das Buch “Microsoft Dynamics AX 2012 R3 Financial Management” eine sehr gut gelungene Einführung in den Bereich des Finanzwesens von Dynamics AX. Die im Buch zusammengestellten Informationen, Beispiele, Hinweise und Erläuterungen habe ich bislang in keiner vergleichbaren Form anderswo finden können. Trotz all dieser Vorzüge bleibt das Buch allerdings ein Einführungsbuch, welches sich primär an Dynamics AX Erstanwender aus dem Finanzbereich wendet.